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KomDat Ausgabe: 2023/02+03

25 Jahre KomDat Jugendhilfe

Jubiläen sind etwas Besonderes. Sie geben nicht nur Anlass zu feiern, sondern eröffnen auch Gelegenheiten, zurückzublicken und Zwischenbilanz zu ziehen. Seit Juni 1998 werden Analysen der vom BMFSFJ und MKJFGFI NRW geförderten Arbeitsstelle Kinder- und Jugendhilfestatistik (AKJStat) in diesem kompakten Informationsdienst KomDat Jugendhilfe aufbereitet und der Fachöffentlichkeit zugänglich gemacht. Die vorliegende Ausgabe von KomDat ist das nunmehr 73. Heft in der 25-jährigen KomDat-Geschichte. Gestartet ist KomDat Ende der 1990er-Jahre mit drei sechsseitigen Ausgaben pro Jahr. Verändert haben sich im Laufe der Jahre nicht nur das Layout und zuletzt der inhaltliche Aufbau. Die Hefte sind zugleich umfangreicher und vielschichtiger geworden, in der Regel mit einer Länge von etwas mehr als 20 Seiten pro Ausgabe. Dieses Wachstum hat verschiedene Gründe. So ist das Themenspektrum breiter geworden: in den letzten Jahren sind u.a. weitere Statistiken hinzugekommen und ins Blickfeld von KomDat gerückt, wie etwa zu den „8a-Verfahren“, den Eingliederungshilfen gem. SGB IX oder die anstehende Statistik zur Nutzung ganztägiger Angebote von Grundschulkindern. Auch greifen die heutigen Vertiefungsbeiträge weit mehr Aspekte und Themen als in den Anfängen auf. Die Kinderund Jugendhilfestatistik selbst, an deren Weiterentwicklung die AKJStat immer wieder mitgewirkt hat, ist ebenfalls umfangreicher und zugleich wesentlich differenzierter geworden. Und sie erscheint inzwischen in jährlichen Abständen, was keineswegs von Anfang an so war. Dabei ist es oft nicht allein bei der Information dazu geblieben, sondern KomDat hat sich immer auch als ein Ort verstanden, der sich mit den Erhebungsinstrumenten der KJH-Statistik, der Datenaufbereitung und nicht zuletzt auch mit der Datenqualität kritisch auseinandersetzt. Um die verschiedenen Meilensteine und Entwicklungen der letzten 25 Jahre von KomDat zu illustrieren, haben wir uns etwas Besonderes überlegt.  Nicht nur blicken wir mit den beiden ehemaligen langjährigen Geschäftsführern der AKJStat und Mitgliedern der KomDat-Redaktion Dr. Matthias Schilling und Prof. Dr. Jens Pothmann auf das „Herzstück“ der AKJStat und seine Errungenschaften zurück. KomDat wäre nicht KomDat, wenn wir nicht eine kleine Zwischenbilanz in Form von Daten und Grafiken präsentieren würden. Bei den zahlreichen Veränderungen und Bewegungen rund um KomDat im vergangenen Vierteljahrhundert sind wir uns in einem treu geblieben: Unser Anspruch war es von Anfang an, mit diesem kostenlosen Infodienst Daten, Eckwerte und Kennzahlen zu aktuellen Entwicklungen in der Kinder- und Jugendhilfe (und angrenzenden Themen) zu liefern und damit auf der Höhe der Zeit einen empirischen Beitrag zum aktuellen Fachdiskurs zu leisten. Infolgedessen bleibt es in dieser Jubiläumsausgabe in guter Tradition nicht allein bei einer Rückschau und Bilanzierung, sondern es werden in Grundinfo- und Vertiefungsbeiträgen zugleich wichtige Themen auf der Grundlage aktuellster Daten beleuchtet. Und dabei zeigt die aktuelle Ausgabe die über Jahre gewachsene Bandbreite der in KomDat behandelten Themen in besonderer Weise, da sämtliche KJH-Teilstatistiken in unterschiedlicher Form in diesem Heft ihre Berücksichtigung finden.

Mit den aktuellsten Zahlen der amtlichen Statistik, die in unseren Grundinfo-Beiträgen schnell und zeitnah aufgegriffen werden, lassen sich mit Ausnahme der Adoptionen und der Kindertagespflege für die verschiedenen Arbeitsfelder neue Höchststände vermelden, wenn auch mit unterschiedlichen Wachstumsdynamiken. Die Vertiefungsbeiträge nehmen verschiedene Themen der drei größten Arbeitsfelder in den Blick. So werden im Bereich Kindertagesbetreuung Kinder mit Migrationshintergrund sowie in einem weiteren Beitrag die Kindertagespflege näher beleuchtet. Der Beitrag zu den Hilfen zur Erziehung untersucht den heutigen Stellenwert der privat-nichtgemeinnützigen Träger und attestiert ihnen in diesem Arbeitsfeld eine wachsende Rolle. Einen Bedeutungszuwachs erfahren auch die Kinder als Adressat:innen der Kinder- und Jugendarbeit, dem sich der letzte Vertiefungsbeitrag widmet. Zu guter Letzt bleibt uns noch zu sagen: Wir bedanken uns sowohl bei unseren Förderern und den Statistischen Ämtern der Länder und des Bundes für die jahrelange gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit als auch ganz herzlich bei allen Leser:innen für das anhaltende Interesse an KomDat. Nun wünschen wir eine erkenntnisreiche Lektüre!

Inhalt:

Afflerbach, Lena Katharina / Meiner-Teubner, Christiane:
Kindertagesbetreuung 2023 – unterschiedliche Entwicklungen in West- und Ostdeutschland
Erdmann, Julia:
Gefährdungseinschätzungen der Jugendämter in 2022 – erneut nur geringer Anstieg der Fallzahlen
Mühlmann, Thomas / Erdmann, Julia:
Inobhutnahmen von unbegleiteten ausländischen Minderjährigen 2022 stark gestiegen
Fendrich, Sandra:
Adoptionen 2022 – alles wie gehabt?
Froncek, Benjamin:
Bedeutungszuwachs der Eingliederungshilfen nach SGB IX
Olszenka, Ninja / Meiner-Teubner, Christiane:
Erneuter Ausgabenanstieg in der Kinder- und Jugendhilfe
Arbeitsstelle Kinder- und Jugendhilfestatistik / Pothmann, Jens / Schilling, Matthias:
Nachgefragt – ein Rück- und Ausblick auf KomDat mit Dr. Matthias Schilling und Prof. Dr. Jens Pothmann
Arbeitsstelle Kinder- und Jugendhilfestatistik:
25 Jahre KomDat-Jugendhilfe – Bilanz, Entwicklung und Meilensteine
Tiedemann, Catherine / Ziesmann, Tim:
Migration – eine Herausforderung in der Kindertagesbetreuung?
Hartwich, Pascal / Rauschenbach, Thomas:
Quo vadis Kindertagespflege? Ein Angebot im Schatten der Kita auf dem Prüfstand
Tabel, Agathe / Fendrich, Sandra:
Privat-nichtgemeinnützige Träger in den Hilfen zur Erziehung – ein wenig beachtetes Thema
Mühlmann, Thomas / Haubrich, Julia / von der Gathen-Huy, Julia:
Kinder in der offenen Kinder- und Jugendarbeit – altersspezifische Angebote unter der Lupe