Beteiligungsquote
Beteiligungsquote/Inanspruchnahmequote
Die Beteiligungsquote sagt aus, wie viele Kinder einer Altersgruppe ein Angebot der Kindertagesbetreuung besuchen, gemessen an allen Kindern dieser Altersgruppe in der Bevölkerung. Hierbei werden sowohl Kinder berücksichtigt, die Kindertageseinrichtungen als auch diejenigen, die Kindertagespflege nutzen. Kinder, die beide Angebote besuchen, fließen nur einmal in die Berechnung ein. Bis zum Jahr 2021 wurde in der AKJStat auch der Begriff der Inanspruchnahmequote verwendet, dieser suggeriert jedoch, dass alle Kinder, für die ein Bedarf besteht, auch die Möglichkeit haben, ein Angebot in Anspruch zu nehmen. Vor diesem Hintergrund wurde der Begriff in den Veröffentlichungen der AKJStat angepasst. Die Berechnungsweise bleibt jedoch unverändert.
Die AKJStat stellt die Beteiligungsquoten nach Altersjahren sowie differenziert nach Altersgruppen jährlich für Deutschland, Ost- und Westdeutschland sowie für alle Länder zur Verfügung. Üblicherweise wird sie für unter 3-Jährige und für 3- bis unter 6-Jährige ausgewiesen. 6-Jährige bleiben in der Berechnung der Quote unberücksichtigt, da diese zum Teil bereits die Schule besuchen und eine Einbeziehung daher mit Unsicherheiten verbunden wäre (vgl. hierzu ausführlich Detemple/Meiner-Teubner/Olszenka 2021).
Datengrundlage ist zunächst die amtliche Kinder- und Jugendhilfestatistik zu Kindern und tätigen Personen in Tageseinrichtungen und öffentlich geförderter Kindertagespflege (Kita-Statistik). Diese beinhaltet seit 2006 die dafür benötigten Daten und bildet jeweils die vertragliche Situation zum Stichtag 1. März (ab 2009) bzw. 15. März (bis 2008) ab. Die Anzahl der Kinder in Kindertagesbetreuung wird dann in Relation zur Gesamtgröße der jeweiligen Altersgruppe in der Bevölkerung gesetzt. Hierzu werden die Angaben des Statistischen Bundesamts zur Bevölkerungsfortschreibung zum 31. Dezember des Vorjahres der entsprechenden Kita-Statistik herangezogen.
Im Unterschied zu den vom Statistischen Bundesamt veröffentlichten Betreuungsquoten, bleiben die 5-jährigen Kinder, die bereits eine Schule besuchen, in der Berechnung der AKJStat unberücksichtigt. Einbezogen werden in der Beteiligungsquote jedoch Kinder im Alter von bis zu 5 Jahren, die vorschulische, über die Schule finanzierte Angebote nutzen und über den Statistischen Bericht der Allgemeinbildenden Schulen sowie Sonderauswertungen in zwei Landesämtern ausgewiesen werden. Da die Quote der AKJStat auf diese Weise mehr Kinder berücksichtigt, liegt diese über die Jahre bundesweit zwischen 0,2 und 1,0 Prozentpunkte oberhalb der vom Statistischen Bundesamt veröffentlichten Betreuungsquote der Kinder im Alter von 3 bis unter 6 Jahren.
Entwicklung der Datenlage
Mit einer umfassenden Reform der Kita-Statistik im Jahr 2006 ging eine erhebliche Verbesserung der Datengrundlage einher. Seit dem Jahr 2006 wird zum einen die Anzahl der Kinder in Kitas und Kindertagespflege erhoben, auf der die Berechnung der Beteiligungsquote basiert. Zum anderen werden seither auch Merkmale wie Alter und Geschlecht der Kinder erfasst, wodurch die tatsächliche Beteiligung an den Angeboten – auch für einzelne Altersjahrgänge – dargestellt werden kann. Vor 2006 hielt die Statistik statt kindbezogener Merkmale lediglich Informationen zu den verfügbaren Plätzen – unabhängig von ihrer Belegung – bereit, auf deren Grundlage bis zum Jahr 2006 die sogenannte Versorgungsquote ausgewiesen wurde (vgl. hierzu ausführlich Meiner-Teubner/Rauschenbach/Schilling 2018). Seit dem Erhebungsjahr 2009 wird für Kinder in Kindertagespflege zusätzlich erfasst, ob sie bereits die Schule besuchen, sodass seit dem Datenjahr 2009 Schulkinder in der Berechnung der Beteiligungsquote der 3- bis unter 6-Jährigen identifiziert und herausgerechnet werden können.
Ergebnisse
Die Beteiligungsquoten werden jährlich für den Stichtag 1. März (bzw. bis 2008 15. März) berechnet und über den Informationsdienst KomDat Jugendhilfeder AKJStat erstveröffentlicht. Zudem werden die Ergebnisse unter anderem im Rahmen des regelmäßig erscheinenden Kinder- und Jugendhilfereports sowie des Monitorings zum KiQuTG publiziert. Auch in Veröffentlichungen wie dem Nationalen Bildungsbericht oder der regelmäßig vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend herausgegebenen Broschüre „Kindertagesbetreuung Kompakt – Ausbaustand und Bedarf“ werden die von der AKJStat berechneten Beteiligungsquoten zitiert.

Beteiligungsquoten in Kindertagesbetreuung1) nach Altersgruppen (2006 bis 2024; in %)
1) Bei der Quote der 3- bis unter 6-Jährigen werden Kinder, die vorschulische Einrichtungen besuchen, berücksichtigt.
2) Die Ergebnisse des Landes Thüringen sind ohne Daten einer Kindertageseinrichtung aus dem Kyffhäuser Kreis und einer Kindertageseinrichtung der kreisfreien Stadt Jena, sodass von einer geringen Untererfassung auszugehen ist.
3) Die Ergebnisse des Landes Thüringen sind ohne Daten einer Kindertageseinrichtung aus dem Kyffhäuser Kreis, sodass von einer geringen Unterfassung auszugehen ist.
4) In Hessen und Rheinland-Pfalz besteht eine Untererfassung von Kindern in (vor-)schulischen Einrichtungen, da diese teilweise als Grundschulkinder ausgewiesen werden, die in dieser Statistik nicht miterfasst werden. Zudem können unterschiedliche Maßnahmen und Rahmenbedingungen in den einzelnen Bundesländern während der Pandemie, trotz der einheitlichen Vorgehensweise, Auswirkungen auf die Daten der Kinder in Kindertagesbetreuung gehabt haben. Die Auswirkungen der Corona-Pandemie lassen sich anhand der Daten nicht exakt quantifizieren. Es ist jedoch zu vermuten, dass während der Pandemie (neue) Betreuungsverträge teilweise nicht abgeschlossen wurden, weil beispielsweise keine Eingewöhnung der Kinder oder Schnuppertage in der Einrichtung möglich waren. Zudem ist eine geringere Nachfrage oder die Kündigung von Verträgen aufgrund einer Betreuung zuhause denkbar.
5) Aufgrund der zeitweiligen Schließung bzw. des eingeschränkten Betriebs der Kindertageseinrichtungen in Nordrhein-Westfalen durch die Corona-Pandemie konnten einige Einrichtungen ihre Daten nicht rechtzeitig übermitteln. Bei den vorliegenden Daten muss von einer Untererfassung von ca. 50 Kitas mit ca. 2.000 betreuten Kindern und dem jeweiligen Personal ausgegangen werden.
6) Die Ergebnisse des Landes Brandenburg sind ohne die Daten der Stadt Zossen aus dem Landkreis Teltow-Fläming, sodass von einer geringen Unterfassung auszugehen ist.
7) Ab 2014 wird nicht mehr die Fortschreibung der Bevölkerungszählung von 1987 verwendet, sondern erstmals die Fortschreibung des Zensus 2011.
8) Untererfassung der Zahl der von Tagesmüttern/Tagesvätern betreuten Kinder, die gleichzeitig eine Kindertageseinrichtung besuchen in den Statistikmeldungen des Landes Hamburg für das Berichtsjahr 2009.
9) In den Datenjahren 2006 bis 2008 können Schulkinder in Kindertagespflege nicht identifiziert werden und sind somit enthalten.
Quelle: Statistisches Bundesamt: Bevölkerungsstatistik und FDZ der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder: Statistiken der Kinder- und Jugendhilfe – Kinder und tätige Personen in Tageseinrichtungen und öffentlich geförderter Tagespflege; verschiedene Jahrgänge; Berechnungen der Arbeitsstelle Kinder- und Jugendhilfestatistik (AKJStat)
Literatur
Im Folgenden ist eine Auswahl an Publikationen aufgelistet, in denen die von der AKJStat berechneten Beteiligungsquoten publiziert wurden.
Afflerbach, L. K./Meiner-Teubner, C. (2024): Kindertagesbetreuung 2024 – das Ende einer Expansionsgeschichte? In: KomDat Jugendhilfe, 27. Jg., Heft 3/24, S. 1-7. [Download]
Afflerbach, L. K./Meiner-Teubner, C. (2023): Kindertagesbetreuung 2023 – unterschiedliche Entwicklungen in West- und Ostdeutschland. In: KomDat Jugendhilfe, 26. Jg., Heft 2+3/23, S. 2-5. [Download]
Afflerbach, L. K./Meiner-Teubner, C. (2022): Kindertagesbetreuung im Jahr 2022 – zwischen Ausbaubedarf und Fachkräftemangel. In: KomDat Jugendhilfe, 25. Jg., Heft 3/22, S. 1-4. [Download]
Autor:innengruppe Kinder- und Jugendhilfestatistik: Kinder- und Jugendhilfereport (2024): Eine kennzahlenbasierte Analyse mit einem Schwerpunkt zum Fachkräftemangel. Verlag Barbara Budrich. Opladen, Berlin, Toronto.
Autorengruppe Kinder- und Jugendhilfestatistik (2019): Kinder- und Jugendhilfereport 2018. Eine kennzahlenbasierte Analyse. Opladen/Berlin/Toronto: Barbara Budrich.
Detemple, J., Meiner-Teubner, C., Olszenka, N. (2021): Quote der Inanspruchnahme im Kita-Alter bislang unterschätzt? In: KomDat Jugendhilfe, 24. Jg., Heft 1/21, S. 22-27. [Download]
Meiner-Teubner, C., Rauschenbach, T., Schilling, M. (2018): 25 Jahre Kita-Dynamik – eine kleine Geschichte des Aus- und Umbaus der Kindertagesbetreuung. In: KomDat Jugendhilfe, 21. Jg., Heft 1/18, S. 13-17. [Download]
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