Weitere Investitionen im frühkindlichen Bereich, nachlassendes Wachstum in den Hilfen zur Erziehung
Die Gesamtausgaben von 55 Milliarden Euro im Jahr 2019 und die Verdopplung der finanziellen Aufwendungen in den letzten 10 Jahren unterstreichen einmal mehr die wachsende Bedeutung der Kinder- und Jugendhilfe. Das geht vor allem auf den starken Ausbau der Kindertagesbetreuungsangebote zurück. Aber auch die Kosten für die Hilfen zur Erziehung sind in den letzten Jahren stark gestiegen – vor allem durch den zwischenzeitlich zunehmenden Unterstützungsbedarf der unbegleitet eingereisten, jungen Menschen mit Fluchterfahrungen, die vor allem in Heimen oder betreuten Wohnformen untergebracht wurden. Aktuell zeigt sich in dem zweitgrößten Arbeitsfeld der Kinder- und Jugendhilfe eine verlangsamte Wachstumsdynamik. Das hängt mit einem rückläufigen Trend im stationären Bereich zusammen – bedingt durch sinkende Fallzahlen bei der Gruppe der unbegleiteten ausländischen Minderjährigen – die ambulanten Hilfen steigen hingegen. Die zentrale Frage des Beitrags ist deshalb, welche anderen Adressatengruppen (wieder) stärker in den Fokus der Handlungsakteure der Hilfen zur Erziehung treten.
Kooperation mit der Schule als wichtiges Handlungsfeld der Kinder- und Jugendarbeit
Die neuen Daten der Statistik zu den öffentlich geförderten Angeboten der Kinder- und Jugendarbeit für das Jahr 2019 bestätigen, dass die Kooperation mit der Schule für diese von hoher Bedeutung ist. 28% der offenen und 24% der gruppenbezogenen Angebote der Kinder- und Jugendarbeit erfolgen mittlerweile in Zusammenarbeit mit der Schule. Häufigste Kooperationspartner sind Grundschulen und die offenen Ganztagsschulen. Berücksichtigt man die Anzahl der Schulen, wird aber auch deutlich, dass pro Jahr durchschnittlich nur 1 Kooperationsangebot der Kinder- und Jugendarbeit pro Grundschule und 2 bis 3 Angebote pro weiterführender Schule stattfanden. Der Fokus auf dieses Kooperationsfeld wird gerade im Zuge des aktuell laufenden Gesetzgebungsverfahrens zur Einführung eines Rechtsanspruchs auf ganztätige Bildung und Betreuung im Grundschulalter noch weiter an Bedeutung gewinnen.
Verbesserung der Personalschlüssel in Kindertageseinrichtungen
In KomDat wird seit Jahren die Entwicklung der Personalschlüssel in den Kitas beobachtet und auf die großen Länderunterschiede aufmerksam gemacht. Auch in diesem Heft steht dies im Mittelpunkt. Einen neuen Fokus legt der Beitrag, indem er die jüngste Entwicklung der länderspezifischen Personalschlüssel in Zusammenhang mit der Entwicklung der Kinderzahlen in den Ländern sowie den gewählten Maßnahmen über das „Gute-KiTa-Gesetz“ bringt. Dabei kann gezeigt werden, dass sich die Personalschlüssel vor allem in den Ländern am deutlichsten verbessert haben, in denen bereits in Maßnahmen aus dem „Handlungsfeld 2: Fachkraft-Kind-Schlüssel“ investiert wurde.
Der abschließende Beitrag dieses Heftes widmet sich aus methodischer Sicht der Frage, ob die bisherige Berechnung der Ü3-Quote zu einer Unterschätzung der tatsächlichen Inanspruchnahme von frühkindlichen Bildungsangeboten beigetragen hat und inwiefern eine veränderte Berechnungsweise zu genaueren Ergebnissen führt.