KomDat Ausgabe: 2018/03
Editorial:
Die Ergebnisse der KJH-Statistiken senden für die Jahre 2017 und 2018 für die Kinder- und Jugendhilfe widersprüchliche Signale aus. So zeigen die Finanzdaten für das Jahr 2017 und die Kita-Personaldaten für 2018 ein nach wie vor schnell wachsendes Arbeitsfeld der frühkindlichen Bildung, Betreuung und Erziehung. Der Bedarf an Kita-Plätzen ist nicht nur ungebrochen, sondern nimmt weiter zu. Ein Ausgabenanstieg ist also für diesen Bereich nicht weiter verwunderlich. Während also für die Kindertagesbetreuung ein anhaltendes Wachstum bewältigt werden muss, signalisieren die ab 2017 sinkenden Zahlen bei Neufällen im Bereich Vollzeitpflegehilfe und Heimerziehung einen zurückgehenden Bedarf und damit auch gänzlich andere Herausforderungen für die Organisations- und Personalentwicklung der betroffenen Träger. Der Grund liegt auf der Hand: Die Zahl derjenigen, die wegen Krieg und Vertreibung in Deutschland Zuflucht suchen, ist ab Mitte 2016 wieder massiv gesunken, darunter auch die Gruppe der unbegleiteten ausländischen Minderjährigen. Das wird in den kommenden Jahren in allen Statistiken sichtbar werden. Für die Kinder- und Jugendhilfe gibt es jedoch eine Besonderheit: Sie unterstützt noch zahlreiche junge Geflüchtete, die 2015 und 2016 unbegleitet nach Deutschland kamen und mittlerweile zu einem großen Teil volljährig geworden sind. Die Zahl der Hilfen für junge Volljährige fällt für 2017 so hoch aus wie nie zuvor. Das aber heißt: Zum einen sind die Träger gefordert, mehr denn je zusammen mit den jungen Menschen Prozesse der Verselbstständigung zu organisieren. Zum anderen müssen sie sich aber gleichzeitig auf rückläufige Zahlen der Inanspruchnahme einstellen, eine nach vielen Wachstumsjahren ungewöhnliche Herausforderung.
Inhalt:
- KomDat 01/2019
- KomDat 02/2018