Die Personalsituation in der Kinder- und Jugendhilfe ist nach wie vor in aller Munde und ist für alle Akteur:innen im Feld das drängendste Thema. Vor diesem Hintergrund befasst sich auch das aktuelle KomDat-Heft in ganz unterschiedlichen Facetten mit Fragen rund um das Personal in zentralen Arbeitsfeldern der Kinder- und Jugendhilfe.
Kaum Veränderungen der Personal-Kind-Schlüssel in Kitas
In der Kindertagesbetreuung sind aktuell zwei gegenläufige Entwicklungen zu beobachten, die einen maßgeblichen Einfluss auf die Veränderungen der Personal-Kind-Schlüssel in den Kitas haben. Einerseits bestehen bereits seit Jahren Bestrebungen, die personelle Ausstattung in den Kitas zu verbessern. Andererseits weisen alle aktuellen Studien darauf hin, dass zumindest in Westdeutschland ein enormer Fachkräftemangel in den Kitas besteht. Die neuesten Ergebnisse zu den Personal-Kind-Schlüsseln für das Jahr 2023 zeigen, dass diese im U3-Bereich weitestgehend konstant geblieben sind und nur für die Kinder ab 3 Jahren in einigen Ländern Veränderungen zu beobachten sind.
Neben diesen aktuellen Ergebnissen beleuchtet der Beitrag außerdem die großen Unterschiede, die nicht nur zwischen den Ländern, sondern auch innerhalb dieser zwischen den Kreisen bestehen und versucht dafür erste Erklärungen zu finden.
Neue Analysepotenziale für die Kindertagespflege
Die Kindertagespflege ist von einer großen Vielfalt geprägt, was unter anderem mit den geringen Zugangsvoraussetzungen und den unterschiedlichen Motiven und Gründen, in diesem Bereich einzusteigen, zusammenhängt. Um die Kindertagespflege in ihrer Heterogenität besser beschreiben zu können, wurde seit längerem gefordert, neben dem beruflichen auch den schulischen Abschluss in der KJH-Statistik zu erfassen. Dies wurde für das Erhebungsjahr 2022 umgesetzt, sodass mittlerweile Daten für zwei Erhebungsjahre vorliegen. Die ersten Analysen zeigen nun, dass der Großteil der tätigen Personen in der Kindertagespflege eine mittlere Reife hat. Etwa jede 5. tätige Person in dem Feld weist einen Hauptschul- oder keinen Schulabschluss vor. Und immerhin jede 4. Kindertagespflegeperson hat das (Fach-)Abitur abgeschlossen. Schließlich werden über die Kombination des Schulabschlusses mit dem beruflichen Abschluss unterschiedliche Qualifikationstypen vorgestellt, die als wichtige Grundlage für weitere Analysen zur Vielfalt in der Kindertagespflege genutzt werden können.
Leichte Anstiege bei den Hilfen zur Erziehung und den „35a-Hilfen“
Neben dem Wachstum in der Kindertagesbetreuung konnten im Jahr 2022 auch wieder leichte Anstiege für die Hilfen zur Erziehung festgestellt werden. Zudem ist aufgrund der zuletzt zunehmenden Fälle bei den Inobhutnahmen von unbegleiteten ausländischen Minderjährigen kurzfristig mit weiteren Anstiegen der Hilfen zur Erziehung zu rechnen. Zusätzlich werden auch immer mehr Eingliederungshilfen nach §35a SGB VIII in Anspruch genommen – wenn auch deutlich gebremst. Eine kritische Auseinandersetzung mit der aktuellen und zukünftigen Personalsituation ist demnach auch für diese beiden einzelfallbezogenen Leistungsbereiche mit ihren steigenden Fallzahlen von großer Relevanz.
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